Lutz-Werner Hesse · Komponist


Komponieren ist mir ein ganz wesent­liches Bedürfnis

Denn Komponieren gibt mir die Möglich­keit, mich auszu­drücken. Es gehört zu meinem Leben dazu und eröffnet mir im Schaffens­prozess unge­ahnte Räume von Erleb­nissen und Erfah­rungen. Diese einem Publikum zugänglich, erleb­bar und ver­ständ­lich zu machen, ist mein Ziel. Aus­druck ist folglich für mich die ganz unver­zicht­bare Grundlage einer jeden musika­lischen Äuße­rung. Und auch das Publikum erlebt Musik ja zumin­dest in erster Linie als den Eindruck eines schöpferischen Aus­drucks.

Wichtig ist für mich, nur das zu schreiben, was man auch hören kann. Abstrakte und (zu) kompli­zierte Struk­turen interes­sieren mich daher nicht, umso mehr orga­nische Pro­zesse, die nachvollzogen werden können. Nur sie ver­hel­fen letztlich dazu, dass ein musikalisch interes­siertes aber nicht zwangs­läufig musikalisch gebildetes Publikum die Chance zum Nachvollzug im Sinne eines Erlebens hat. Dabei geht es mir weniger um ein intellek­tuelles Nach­voll­ziehen als viel­mehr um ein wach­sames und vor allem emotionales Nach­erleben.

 

Nur dann kann die Musik die Wirkung ent­falten, die ihrer ganz speziellen Kraft ange­messen ist, uns nämlich im Tiefst­inneren zu bewegen. Das macht sie zur ersten unter den Künsten, wenn es um den spon­tan erfahr­baren Aus­druck geht. Tonalität in einem allgemeinen Sinne ist in allen mei­nen Werken ganz selbstverständlich mitein­bezogen und nicht mehr Gegenstand des Hinterfragens, ob sie denn sein darf. Frei­lich handelt es sich nicht um die Tonalität des 19. Jahr­hunderts, sondern um eine freie, die sich an Zentral­tönen, an Klang­feldern oder Akkord­konstella­tionen orien­tieren kann. Dabei können Akkordgebilde unter­schied­lichs­ter Art, extrem dissonant, aber auch einfach konsonant ent­stehen.

Wichtig ist für mich auch eine ausgeprägte Sanglichkeit. Sie ist nach meiner Auf­fas­sung eine der Grund­lagen für das Ver­ständ­nis von Musik, da sie diese in beson­derer Weise „sprechen“ lässt. Nur da aber, wo Musik regel­recht „spricht“, kann sie auch ver­standen werden.

Unterschrift LWH


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